Zentrum Seelsorge und Beratung

Unser Angebot

Das Zentrum Seelsorge und Beratung ist ein Fachzentrum, das kirchliche Mitarbeitende und Träger im Bereich der EKHN berät, unterstützt und fachlich qualifiziert. Diese Mitarbeitenden und Träger verantworten bzw. führen in Kirchengemeinden und Dekanaten, Kirchenleitung und Kirchenverwaltung sowie im Diakonischen Werk Seelsorge und Beratung durch.

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Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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Rundbrief 1-2023


Gedanken von Gabriela Hund: Spiegel sein

Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde – so steht es auf den ersten Seiten der Bibel. Wir alle gemeinsam sind Ebenbild - Spiegelbild Gottes. Das gibt uns eine ganz eigene Würde, jedem Menschen. Da ist es egal, ob wir klein oder groß sind, dick oder dünn, blind oder sehend, mit dunkler oder heller Haut, mathematisch oder sprachlich oder handwerklich begabt, schüchtern oder selbstbewusst: Wir alle spiegeln Gott. Wir spiegeln seine Schöpferkraft, seine Kreativität. Wir spiegeln seine Liebe zu allen Geschöpfen. Wir spiegeln sein Erbarmen über Lebewesen in Not. Wir spiegeln seine Verletzlichkeit, seine Trauer, seine Freude, seinen Zorn. Ja, manchmal sind wir auch ein Zerrspiegel oder ein zerbrochener Spiegel, manchmal muss der Spiegel mal geputzt werden. Aber wir alle sind gemacht und gemeint als Ebenbild Gottes.
Und Jesus Christus, der das klare Spiegelbild, das vollkommene Ebenbild Gottes ist, war ein Mensch, der verwundet wurde, der selbst nach seiner Auferstehung noch die Narben von Folterung und Kreuzigung trug. Mit all seiner menschlichen Zerbrechlichkeit war er Spiegel Gottes. Mit all unserer menschlichen Zerbrechlichkeit sind wir Spiegel Gottes – alle von uns.
Ich mag ein Gebet, das behinderte Menschen, Eltern und andere, die auf vielfältige Weise am Leben von Behinderten teilhaben, aus vielen Kirchen weltweit formuliert haben. Es gehört zur vorläufigen Erklärung „Kirche aller“ des Ökumenischen Rates der Kirchen aus dem Jahr 2003:
„Gott, lass uns, die du uns nach deinem Ebenbild geschaffen hast, Spiegel deines Erbarmens, deiner Schöpferkraft und deiner Phantasie sein, wenn wir uns daran machen, unsere Gesellschaft, unsere Gebäude, unsere Programme und unseren Gottesdienst so umzugestalten, dass alle daran teilhaben können. … Im Vertrauen auf deine Weisheit und Gnade beten wir dankbar zu dir in Jesu Namen.“
Dieses Gebet ist entnommen von der Website des Ökumenischen Rats der Kirchen.
Gabriela Hund


Ausgang und Eingang

„Ausgang und Eingang, Anfang und Ende liegen bei dir, Herr, füll du uns die Hände“
Dieser Kanon aus unserem Evangelischen Gesangbuch kommt mir gerade in den Sinn – ich sitze an der neuen Ausgabe unseres Rundbriefes und überlege mir, wie ich es beschreiben soll, dass meine Arbeit in der Sehbehinderten- und Blindenseelsorge der EKHN zum 30.Juni 2023 zu Ende sein wird.
Der Anfang war im Juli 2005 – bis heute sind das 18 Jahre – und ich muss sagen: Sie waren prall gefüllt und sehr abwechslungsreich!
Viele Begegnungen und Gespräche, Regionalgruppentreffen, Seminare, Studienfahrten, Freizeiten, Ausflüge und Feiern. Aber auch die Kontakte zu den Kirchengemeinden und Dekanaten, die Arbeit mit Schülern, Konfirmanden und Studenten.
Die Mitarbeit beim Dachverband DeBeSS in Kassel – das alles und noch einiges mehr, hat meine Hände gefüllt!
In den letzten Monaten gab es schon einige kleinere Abschiede bei Treffen, Fahrten und Freizeiten. Hiermit möchte ich jetzt allen RundbriefleserInnen und HörerInnen „Ade“ sagen!
Das Ende hat aber auch wieder einen Anfang und darüber schreibt Ihnen meine Nachfolgerin, Gabriela Hund, auch ein paar Zeilen.
Ich werde also die vollgefüllten Hände leeren und andere Hände werden wieder gefüllt werden!
Und vielleicht füllt Gott ja auch noch ganz andere Hände!
„Ausgang und Eingang, Anfang und Ende, liegen bei dir, Herr, füll du uns die Hände“
Gerhard Christ


Vorstellung

Mein Name ist Gabriela Hund, und ich werde die Arbeit von Gerhard Christ in der Sehbehinderten- und Blindenseelsorge übernehmen. Dabei werde ich mit weniger Arbeitszeit auskommen müssen: Ich bin mit einer Dreiviertelstelle sowohl für die Sehbehinderten- und Blindenseelsorge als auch für die Schwerhörigenseelsorge zuständig. Meine Aufgabe heißt offiziell: Seelsorge mit sinnesbeeinträchtigten Menschen. Mein Büro ist im Zentrum Seelsorge in Darmstadt, im Herdweg 122b.
Ich habe Gemeindepädagogik und Soziale Arbeit studiert. In den letzten zehn Jahren habe ich das GenerationenNetz in Reichelsheim im Odenwald aufgebaut. Gemeinsam mit vielen Freiwilligen haben wir dort ein Miteinander und Füreinander aufgebaut, bei dem alle dazu gehören können: mit vielen Veranstaltungen, mit gegenseitiger Hilfe und Beratungsangeboten. Gemeinsam haben wir auch daran gearbeitet, Barrieren zu beseitigen oder wenigstens zu benennen, zum Beispiel ein fehlendes Leitsystem für Sehbehinderte und Blinde. Gleichzeitig war ich in der Schulbezogenen Jugendarbeit, ebenfalls in Reichelsheim, tätig und habe dort eine offene Teestube in der Mittagspause und Seelsorge- und Beratungsgespräche angeboten.
Ich bin 57 Jahre alt, habe zwei erwachsene Kinder und wohne im nördlichen Odenwald. In meiner Freizeit bin ich ab und zu mit Gesang und Schauspiel unterwegs, engagiere mich in meinem Wohnort oder genieße ein paar Tage Stille in einem Kloster oder Einkehrhaus.


Ausblick

Wie geht es in der Arbeit der Sehbehinderten- und Blindenseelsorge weiter?
Ich versuche, möglichst viele Angebote aufrecht zu erhalten und auch neue Akzente zu setzen. Sehr froh bin ich, dass ich den ehrenamtlichen Beirat der Sehbehinderten- und Blindenseelsorge an meiner Seite habe; das sind engagierte seheingeschränkte und sehende Menschen, die an Planung und Durchführung der Arbeit beteiligt sind.
Etablierte Angebote gehen weiter:
Sie werden weiterhin diesen Rundbrief bekommen, wie gewohnt in Blindenschrift, Schwarzschrift, als CD oder per E-Mail. Er wird aber nur noch zweimal im Jahr kommen.
Wenn wir Ihren Geburtstag kennen, bekommen Sie auch weiterhin Geburtstagspost von uns.
Das Bibelseminar soll weiterhin stattfinden. Es wird gerade wieder neu für 2024 gebucht.
Auch das Seminar „Körper-Seele-Geist“ in Güttersbach soll weiterhin stattfinden. Für dieses Jahr ist es ausgebucht. Sie können sich aber noch für die Warteliste anmelden. Datum: 02.-05. Oktober 2023
Die Regionalgruppen begleite ich gerne weiter.
Manches geht weiter, aber etwas anders:
Wir werden Ihnen weiterhin Veranstaltungen unseres deutschlandweiten Dachverbandes (DeBeSS) anbieten. Aber ich kann nicht mehr so häufig mitfahren, wie Herr Christ das konnte.
Für unsere Sommerfreizeiten kooperieren wir mit „Evangelisch reisen“, Frankfurt/Offenbach, und werden dabei von Mitgliedern unseres Beirats unterstützt. Wir hoffen, dass wir für 2024 noch ein Haus für 7-10 Tage in einer interessanten Stadt in Deutschland buchen können. Ansonsten: spätestens 2025. Auch hier gilt: Ich werde manchmal mitfahren, aber nicht immer. „Evangelisch reisen“ ist ein erfahrener Reiseanbieter und gehört zur Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach.
Ich kann keine regelmäßigen Bürozeiten oder telefonischen Sprechzeiten garantieren, aber ich leite meinen Festnetz-Anschluss auf mein Handy um und versuche, damit möglichst gut erreichbar zu sein. Bitte haben Sie keine Scheu, auch auf die Mailbox zu sprechen; ich rufe zurück. Oder wir vereinbaren einen Telefontermin oder einen Termin für ein persönliches Gespräch. Meine Telefonnummer: tel:061513593616 . Die Ihnen bekannte Telefonnummer tel:0615145477 bleibt ebenfalls bestehen und wird ab 1. Juli auf meinen Anschluss weitergeleitet.
Die Website https://blindenseelsorge-ekhn.de/ bleibt. Ich möchte längerfristig auch einen Bereich für die Gemeinden auf der Website aufbauen.
Das wird neu:
Wir wollen gerne einen E-Mail-Verteiler aufbauen für kurzfristig geplante Aktivitäten wie Ausflüge, Besuche von Museen oder Ausstellungen, Pilgerwanderungen und Ähnliches. Bitte teilen Sie mir per E-Mail mit, wenn Sie in diesen Verteiler aufgenommen werden wollen. Sie erreichen mich unter blindenseelsorge.darmstadt@ekhn.de oder gabriela.hund@ekhn.de . Diese Aktivitäten werden meist von Mitgliedern des Beirates organisiert.
Ich werde auf Facebook und Instagram aktiv werden, gemeinsam für die Sehbehinderten- und Blindenseelsorge und die Schwerhörigenseelsorge. Inhalt soll hier vor allem Inklusion und Barrierefreiheit im Bereich „Sehen“ und „Hören“ sein, mit der Zielgruppe Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen. Manchmal werden sicherlich auch unsere gemeinsamen Aktivitäten und Angebote Thema sein.
Das Zentrum Seelsorge setzt sich insgesamt für Inklusion und Barrierefreiheit in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen ein und verleiht die sogenannten Inklusionsfacetten. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen möchte ich besonders daran arbeiten, dass die Kirchengemeinden die Bedürfnisse sinnesbeeinträchtigter Menschen stärker beachten. Wenn Sie dazu Anregungen haben, schreiben Sie mir gerne. Ich werde sicherlich auch Kirchenvorstände dazu besuchen. Wenn Sie Lust haben, mich dabei zu begleiten, melden Sie sich gerne bei mir. Am 16. September wird die Seelsorge mit sinnesbeeinträchtigten Menschen bei der Ideenmesse „Lust auf Gemeinde“ in Gießen mit einem eigenen Stand vertreten sein, unterstützt von zwei Mitgliedern des Beirats der Sehbehinderten- und Blindenseelsorge. Wir wollen den Gemeinden Lust auf Barrierefreiheit und Inklusion machen.
Und wenn Sie ansonsten Ideen haben oder sich engagieren wollen oder einfach neugierig sind auf „die Neue“, dann rufen Sie mich an, schreiben Sie mir. Genauso natürlich auch, wenn die Seele drückt und Sie einen Menschen zum Gespräch brauchen.
Gabriela Hund

Und zum Abschluss

Die Lücke
„Es war einmal eine Lücke. Du musst gefüllt werden, rief man ihr zu, aber die Lücke schüttelte den Kopf. Zuerst kam die Angst. Sie mahnte, dass man hindurchfallen und sich für immer verlieren könnte. Diese Lücke, sagte sie, müssen wir schnellstens schließen und schlug Ersatz vor. Aber die Lücke schüttelte den Kopf. Als Nächstes kam der Pragmatismus. Er fand, dass man jede freie Stelle nutzen solle. Zum Beispiel, um ein Hobby zu beginnen. Bienen züchten läge im Trend. Aber die Lücke schüttelte den Kopf. Zuletzt kam die Vollkommenheit. Ihr Antlitz war einschüchternd schön. Sie mochte es gar nicht, wenn irgendwo etwas fehlte. Aber die Lücke stellte sich ihr in den Weg und sagte: Ich bleibe. Ich bin da, damit das Glück hindurchschlüpfen kann. Und so hielt die Lücke allen Versuchungen tapfer stand. Und das Glück fand seinen Weg“!

Susanne Niemeyer
(aus: Hoppla! Neue Geschichten für andereZeiten; Andere Zeiten e.V., Hamburg 2021)

Ich grüße Sie im Namen aller, die an diesem Rundbrief mitgewirkt haben und wünsche Ihnen und auch mir selbst so eine mutige Lücke, die sich dann mit Gottes Segen in Glück verwandelt!
Ihr Gerhard Christ

Wenn Sie an regelmäßigen Informationen über unsere Arbeit interessiert sind, können Sie gerne unseren kostenlosen Rundbrief abonnieren.

Er erscheint 3 mal im Jahr und kann in Schwarzschrift, Blindenschrift, als E-Mail oder auf CD-Rom bezogen werden.

Kontakt

Zentrum Seelsorge und Beratung (ZSB)
der Evangelischen Kirche in Hessen
und Nassau

Herdweg 122 B
64287 Darmstadt
Tel. 06151 35936-0
Fax 06151 35936 22
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