Unsere Planungen für das Jahr 2025
22.03.2025 Seminar „Kommunikation bei Hör- UND Sehbehinderung“
wir laden Sie herzlich ein zu dem Seminar „Kommunikation bei Hör- UND Sehbehinderung“ mit Vortrag und Workshops am 22.03.25 von 10-16 Uhr in Darmstadt.
Pfarrerin Ulrike Fourestier vom Taubblindendienst der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Sitz in Radeberg berichtet von ihrer Arbeit mit taubblinden Menschen. Außerdem erfahren wir in ihrem Vortrag, wie Kommunikation auch bei Hör- UND Sehbehinderung möglich ist.
Die Workshops haben folgende Themen:
1. Schnupperkurs „Taktile Gebärdensprache“ (Ulrike Fourestier, Ev. Taubblindendienst)
2. Schnupperkurs „Lormen“ (Heike Hermann-Hofstetter, Beraterin im Themenbereich Hörsehbehinderung, Taubblindheit)
3. Simulation Hörbehinderungen für Gut-Hörende (Maren Dettmers, ev. Schwerhörigenseelsorge)
4. Simulation Sehbehinderungen für Gut-Sehende (Gabriela Hund, ev. Seelsorge mit seh- und hörbeeinträchtigten Menschen)
Sie können an zwei Workshops teilnehmen.
Eingeladen sind lautsprachlich orientierte hör- und/oder sehbehinderte Menschen sowie weitere Interessierte. Wir können punktuelle Assistenz vor Ort anbieten sowie Hörunterstützung mit FM-Anlage und Schriftdolmetschung.
Ihr Kostenbeitrag: 30 € für Seminarteilnahme, Mittagessen und Tagungsgetränken, bar zu zahlen vor Ort (wer sich gerne darüber hinaus mit einer Spende an den Kosten beteiligen möchte, kann das gerne tun; sollte der Kostenbeitrag für Sie ein Problem darstellen, sprechen Sie uns gerne bei Ihrer Anmeldung darauf an). Wenn Sie Ihre eigene Assistenz mitbringen, zahlen Sie einen reduzierten Kostenbeitrag von 15 € für Mittagessen und Tagungsgetränke der Assistenz.
Tagungsort: Zentrum Bildung der EKHN, Heinrichstraße 173, 64287 Darmstadt
Zeit: Samstag, 22.03.2025, 10:00 – 16:00 Uhr, Ankommen ab 9:30 Uhr
Veranstalter: Seelsorge mit seh- und hör-beeinträchtigten Menschen, Zentrum Seelsorge und Beratung der EKHN
Anmeldung bis 5. März 2025 bei blindenseelsorge@ekhn.de oder Telefon 061513593616
30. September – 03. Oktober 2025 „Körper – Seele - Geist“ - Wohlfühltage in Güttersbach/Odenwald, im Hotel „Zentlinde“
Unser Thema: „Das gönne ich mir!“
Sport und Entspannung, Besinnen und Genießen und das in einer schönen Umgebung in einem familiär geführten Hotel mit Schwimmbad, Solebad, Sauna und einer vorzüglichen Küche. (Im Hotel gibt es auch die Möglichkeit, weitere Wellnessbehandlungen wie Massage, Bäder, Kosmetik zu buchen.)
Preis: (folgt), mit Vollpension, Sport/Gymnastik (auch im Wasser) und Gedächtnistraining (eigene Anreise; bei Bedarf zusätzliche Kosten für Begleitung.)
Anmeldung möglich voraussichtlich ab Mitte Januar 2025
Rückblicke
Begleiterschulung
Einen schönen Bericht über die letzte Begleiterschulung gibt es auf evangelisch.de , geschrieben von unserem Beiratsmitglied Detlef Schneider.
Wollen Sie auch an einer Begleiterschulung teilnehmen? Dann melden Sie sich bei uns unter blindenseelsorge@ekhn.de
Dankeschön
Wir möchten uns auch für das Jahr 2024 wieder bei allen Spendern, die unsere Arbeit unterstützt haben, herzlich bedanken!
Auch danken wir der Hermann-Schlegel-Stiftung, die unser Körper-Seele-Geist-Seminar in Güttersbach gefördert hat, sowie der Helmut Kreutz-EBS-Stiftung, die die Sommerfreizeit in Erfurt und unsere Ökumenische Bibelwoche in Bad Soden-Salmünster unterstützt hat.
Mit Bischofsmütze und Bischofsstab
Bericht über eine Studienreise nach Erfurt, von Andrea Soeder
In Rom, Stockholm, Krakau und auf Zypern waren wir bereits – dieses Jahr (2024) führte uns unsere Studienreise nach Erfurt. Am 22. Juli brach eine Gruppe von elf blinden und sehbehinderten Menschen gemeinsam mit ihren sehenden Assistenten und Assistentinnen aus Hessen in die thüringische Landeshauptstadt auf. Es war die erste unserer etwa alle zwei Jahre stattfindenden Studienreisen, die die Seelsorge mit seh-beeinträchtigten Menschen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in Zusammenarbeit mit dem kirchlichen Freizeit- und Erholungswerk „evangelisch reisen“ durchführte. Viele von uns waren noch nie in Thüringen gewesen und wollten schon immer einmal dorthin reisen. Deshalb war die Neugierde und Vorfreude bei allen groß. Nach einer mehr als dreistündigen Busfahrt erreichten wir unser Ziel, das Bildungshaus St. Ursula. St. Ursula ist eine katholische Heimvolkshochschule, eine zertifiziert barrierefreie Einrichtung mit Aufzügen, barrierearmen Sanitäreinrichtungen, mit hellen, freundlichen Zimmern, nettem Personal und direkt im Erfurter Stadtzentrum, am Anger, gelegen. Wer Erfurt besucht, für den ist eine Altstadtführung mit Besichtigung der berühmten Krämerbrücke und Besuch des Erfurter Doms „St. Marien“ Pflicht. Im Dom hatten wir die Möglichkeit, die Bischofsmütze und einen Bischofsstab des amtierenden Weihbischofs Neymeyr anzufassen. Aber auch die Feste Petersberg, die Alte Synagoge mit dem „Erfurter Schatz“ - Goldgegenstände, die wahrscheinlich ein jüdischer Kaufmann vor dem Progrom 1349 in der Nähe der Synagoge vergraben hat - waren Ziele unserer Studien. Auch ein Abstecher nach Weimar mit Besuch des Goethe-Nationalmuseums stand auf unserem Programm. Im Kloster St. Ursula leben noch acht Schwestern und gern haben wir uns von Schwester Jutta das Kloster, welches etwa 800 Jahre alt ist, zeigen lassen. Sie hat auch Einiges über das Leben der Schwestern heute zu berichten gewusst. Heute verfügen diese über eine gute Ausbildung, gestalten ihren Tagesablauf gemeinsam und kümmern sich um ihre älteren und nicht mehr so gesunden Mitschwestern. Und natürlich haben wir uns auch durch das Augustinerkloster führen lassen, in dem Martin Luther zwischen 1505 und 1511 als Mönch gelebt hat.
All diese Programmpunkte hat unser nettes Reiseleiterehepaar Martina und Klaus Herold im Vorfeld für uns organisiert. Und nicht nur organisiert, sondern jeden Schritt abgelaufen, um zu testen, ob wir mit Rollator und Blindenstock nicht steckenbleiben. Dabei war wohl immer wieder das historische Kopfsteinpflaster in der Erfurter Altstadt eine Herausforderung. Ebenso die 70 Stufen zum Dom, wobei diese auch noch teilweise durch die zu dieser Zeit stattfindenden Domfestspiele versperrt waren. Unsere Reiseleiter waren immer ganz besorgt, wenn sie morgens mit uns aufbrachen. Und mein sarkastischer Hinweis „Ein wenig Schwund müsst ihr auf einer Reise mit uns einplanen“ hat sie auch nicht entspannter werden lassen.
Auch Themen neueren Datums haben wir uns zugewandt. Beim Besuch der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße sahen wir Zellen von durch den Staatssicherheitsdienst der DDR politisch inhaftierten DDR-Bürgern. Tief beeindruckt haben uns die per Audioguide gehörten Berichte von Häftlingen, die wie Schwerverbrecher behandeIt wurden. Meist waren es Menschen, die Kritik an der Politik der DDR geübt hatten oder in die BRD übersiedeln wollten. Sie wurden unter menschenunwürdigen Bedingungen eingekerkert und psychischer Folter ausgesetzt.
Immer wieder blieb aber auch genug Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, und auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz. Gern haben wir uns am Abend bei einem kühlen Getränk, auch aus der Region im Klostergarten oder im Klosterkeller getroffen. Dort wurden Erfurter Anekdoten vorgetragen, z. B. vom Erfurter Latrinensturz, oder wir haben gemeinsam die Eröffnung der Olympischen Spiele verfolgt. Morgens vor dem Frühstück trafen wir uns in der hauseigenen Kapelle zu einer kleinen Andacht durch Gabriela Hund vom Zentrum Seelsorge und Beratung in Darmstadt, die unsere Reise als Seelsorgerin begleitete.
Voll mit tollen Eindrücken und schönen Erinnerungen traten wir am 28.07. unsere Heimreise an. Ziel unserer nächsten Reise steht aktuell noch nicht fest; die ersten Ideen heißen „Mecklenburger Seenplatte“, „Saarbrücken – meine Heimatstadt“, „Borkum – wie früher“ oder „Bamberg“. Aber eines steht fest: Der Auftakt mit „evangelisch reisen“ war ein Erfolg. Gern wollen wir wieder mit dieser kompetenten Reiseleitung in Kooperation mit der hessen-nassauischen Seelsorge mit seh-beeinträchtigten Menschen auf Reisen gehen.
Ein herzliches Dankeschön an die Helmut-Kreutz-Stiftung sowie an Aktion Mensch, die mit ihren Zuschüssen die Kosten für Begleitung auf ein erträgliches Maß reduziert haben.
Tagesausflug nach Ladenburg am 22.09.24
Bericht von Waltraud Daute
Am 22.09.2024 trafen sich insgesamt 12 Personen am Darmstädter Hauptbahnhof zu einem Tagesausflug nach Ladenburg; die Gruppe bestand aus 6 Blinden bzw. Seheingeschränkten und 6 sehenden Begleitpersonen.
Die Bahn war pünktlich, so dass wir vom Bahnhof in Ladenburg aus ganz gemütlich auf dem Uferdamm mit Blick auf den Neckar zu unserem Treffpunkt mit dem Stadtführer gehen konnten.
Von ihm erfuhren wir nicht nur Geschichtliches, sondern auch Aktuelles über Ladenburg. So ist hier jemand auf die geniale Idee gekommen, etwas gegen die Einsamkeit zu unternehmen, indem man auf der Neckarwiese einen 12 Meter langen Steintisch aufgestellt hat. Dadurch sollen die Bürger angeregt werden, ihr mitgebrachtes Essen und Trinken in netter Gesellschaft und mit guten Gesprächen mit weiteren Nutzern oder vorbei Kommenden zu genießen.
Auf dem Weg ins Städtchen erhielten wir von unserem Stadtführer einen kurzen Überblick zu der Stadtgeschichte, die er uns im Laufe der Führung an konkreten historischen Beispielen erläuterte, wie zum Beispiel die 2000 Jahre alte Krypta, oder mittelalterliche Stadtmauern, die teilweise sogar als Rückwand moderner Gebäude dienen.
Für die Seheingeschränkten gab es auch viel zu ertasten, nicht nur die alten Mauern, sondern auch Skulpturen und ein Stadtmodell.
Dem berühmtesten Bürger der Stadt ist ein Museum gewidmet. Carl Benz hat viele seiner Ideen in seiner Werkstatt umgesetzt, das Bekannteste ist das Automobil. Seinen Erfolg hat er nicht zuletzt seiner couragierten Ehefrau Berta Benz zu verdanken. Ihr ist eine Skulptur mit Automobil gewidmet.
Nach so vielen Informationen meldete sich der Hunger.
Frisch gestärkt machten wir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang am Neckar entlang. Auf dem Rückweg zum Bahnhof reichte die Zeit noch für einen Kaffee.
Die Bahn brachte uns wieder pünktlich nach Darmstadt und so ging ein schöner Tag, bei angenehmen Temperaturen seinem Ende entgegen.